Im Jahr 1992 entwickelte die Stadt Heidelberg ein kommunales Klimaschutzkonzept. Erhoben wurden die Emissionen stationärer Energiegeräte und des Transportwesens. Verwaltung, Forscher, Bürger und andere Interessengruppen erarbeiteten einen Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz. Die Stadtverwaltung begann mit der Verbesserung der Energieeffizienz mehrerer städtischer Gebäude und beteiligte sich an nationalen und internationalen Netzwerken. Dieses langjährige Engagement wurde durch den Beschluss des Stadtrates, sich für das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“ zu bewerben, noch verstärkt. Dieses Projekt zielt darauf ab, den stadtweiten CO-Ausstoß zu reduzieren2 Emissionen um 95 % und den Endenergieverbrauch um 50 % bis 2050. Zentrales Instrument des „Masterplans 100 % Klimaschutz“ ist ein von und für jede Stadt individuell gestaltetes Strategiepapier, das Ideen und Konzepte sammelt, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen die aktive Zusammenarbeit verschiedener Akteure der Stadtgesellschaft. Dies sind unter anderem die Stadtverwaltung mit ihren gewählten Führungskräften und Vertretern, Industrie und Unternehmen, die Universität und andere Forschungseinrichtungen, NGOs, der Energieversorger, Handwerker und insbesondere die Bürger selbst.

Die Bewerbung für den „Masterplan 100 % Klimaschutz“ war erfolgreich und im Jahr 2012 hat das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) Heidelberg den Energieverbrauch analysiert und eine umfangreiche COXNUMX-Analyse durchgeführt2 Bilanz, um die aktuellen Emissionen zu ermitteln. Nach dem Territorialprinzip (Gemeindegrenzen sind die Grenzen der Analyse, Emissionsfaktoren der Energiequellen berücksichtigen die Produktionskette außerhalb der Stadt) wurden alle relevanten Emissionsquellen und Verbraucher bewertet: Verkehr, stationäre Energieerzeugung, Wärme- und Stromverbrauch von Gebäuden , Abfallmanagement und andere. Basierend auf dieser Analyse entwickelte das IFEU-Institut Strategien und machte konkrete Vorschläge, wie die postulierten Ziele erreicht werden können.

Parallel zu dieser wissenschaftlichen Analyse und Beratung gaben mehrere Veranstaltungen den Bürgern die Möglichkeit, eigene Ideen für die Energiewende in Heidelberg einzubringen. Zwei Jugendklimagipfel eröffneten die Diskussion für diejenigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden. Dieser ganze Prozess wurde durch die Verabschiedung des „Masterplans 100 % Klimaschutz“ durch den Gemeinderat im Jahr 2014 unterstrichen.

Den Rahmen des Gesamtprozesses bilden sieben Maßnahmenpakete:

  • Bauen und Modernisieren: Durch den Bau energieeffizienter Gebäude und die umfassende Sanierung bestehender Gebäude kann der größte Anteil an CO eingespart werden2 Emissionen. Seit 2010 entsteht ein neuer Stadtteil, die Bahnstadt. Alle Gebäude in diesem Bezirk entsprechen dem Passivhausstandard. Dichte Isolierungen und eine ausgereifte Gebäudetechnik tragen dazu bei, den Wärmebedarf von Gebäuden zu reduzieren. Die Bahnstadt ist der größte Stadtbezirk weltweit, in dem alle Gebäude diesem Standard entsprechen.
    Parallel zu diesem Projekt werden ehemalige Gebiete der US-Armee in neue Wohn- und Geschäftsviertel umgewandelt. Die Sanierung folgt anspruchsvollen Energiestandards. Alle Gebäude werden an das Fernwärmenetz angeschlossen und soweit möglich mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.
  • Energieversorgung: Die herkömmliche fossilbasierte Energieversorgung wird zunehmend durch Kraft-Wärme-Kopplungstechnologien und den Ausbau erneuerbarer Energien ersetzt. Das Fernwärmesystem bildet das Rückgrat der zukünftigen Energieversorgung. Eine Power-to-Heat-Anlage ist im Bau und soll dazu beitragen, überschüssigen erneuerbaren Strom zum Heizen zu nutzen. Darüber hinaus werden große Solarthermie-Anwendungen Energie für das Fernwärmesystem liefern.
  • Verkehr und Mobilität: Veränderungen im Verkehrssystem werden die Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren. Dies bedeutet eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrs- und Fahrradinfrastruktur. Um diese Entwicklung zu fördern, hat die Stadtverwaltung ein Förderprogramm gestartet. Bürger werden finanziell unterstützt, wenn sie ihr mit fossilen Brennstoffen betriebenes Auto verkaufen und sich ein Hybrid- oder reines Elektroauto kaufen. Alternativ können sie anstelle des Kaufs eines neuen Autos ein Jahr lang die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen.
  • Energieeffiziente Produktion: Die Verbesserung der Produktionsprozesse kann der Industrie helfen, Energiekosten zu sparen und unser Klima zu schützen.
  • Klimaneutrale Universität: Die Universität ist einer der größten Arbeitgeber in Heidelberg. Wie die Stadtverwaltung muss auch die Universität ihre Gebäude sanieren und neue Gebäude nach hohen Effizienzstandards errichten.
  • Konsum und Ernährung: Durch kleine Veränderungen im täglichen Leben, insbesondere in Bezug auf Ernährung und fairen Konsum, kann jeder Bürger zum Schutz von Ressourcen und Klima beitragen.
  • Bildung für den Klimaschutz: Die Bildung von Kindern mit einem hohen Bewusstsein für alle Aspekte der Nachhaltigkeit kann den Wandel hin zu einer COXNUMX-neutralen Gesellschaft in der Zukunft erleichtern oder beschleunigen.

Der Masterplan startete im Jahr 2014, mehrere Projekte wurden bereits abgeschlossen und die Stadt Heidelberg ist auf dem richtigen Weg, wie die aktualisierte CO bestätigt2 Bilanz für das Jahr 2015. Sie zeigt, dass CO2 Die Emissionen gehen leicht zurück. Darüber hinaus nimmt die Bevölkerung Heidelbergs stark zu, was zu einem erheblichen Rückgang der Pro-Kopf-Emissionen führt.

Dennoch ist es wichtig, dass der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ bis zum Jahr 2050 ein lebendiges Projekt bleibt. Er muss sich stets an äußere Entwicklungen anpassen, auf die Verwaltung und Bürger Heidelbergs keinen Einfluss haben. Die Erfahrung kann zeigen, dass einige Maßnahmen effizienter sind als andere. Das Jahr 2050 mag noch in weiter Ferne liegen, aber die Stadtgesellschaft muss jetzt die richtigen Entscheidungen treffen. Es wird immer wichtig sein, das Projekt und seine Ziele zu fördern, um es voranzutreiben. Die Kommunalverwaltung muss sich richtig aufstellen und mit gutem Beispiel vorangehen. Den größten Einfluss auf die Erreichung der gesetzten Ziele haben jedoch die Anstrengungen der Heidelbergerinnen und Heidelberger in ihrem Privatleben und in ihrem Beruf.

Vorteile
  • Umwelt
Emissionsreduzierung
Reduzierung der stadtweiten CO2-Emissionen um 95 %
Da
1992
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